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Wer verweigert, wird ausgeschlossen

Aktualisiert: 27. Feb. 2022


In Israel müssen Frauen und Männer im Alter von 18 Jahren ihren Militärdienst antreten.

Junge Israelis lieben es, zu feiern. Wie alle jungen Menschen. Sie trinken, rauchen, einige werfen sich Drogen ein. So weit. So normal. Und doch ist eine Sache anders. Einige der Israelis tragen ein Maschinengewehr bei sich, locker über die Schulter geworfen. Ein ungewöhnliches Accessoire für einen gewöhnlichen Abend in der Bar. Zumindest sieht das wohl jeder Europäer so.


In Israel besteht Wehrpflicht. Zwei Jahre für Frauen, drei Jahre für Männer. Das kleine Land, in dem knapp neun Millionen Menschen leben und dessen Nord-Süd-Ausdehnung gerade einmal 470 Kilometer beträgt, befindet sich in permanenter Alarmbereitschaft. Bis auf Jordanien und Ägypten ist Israel mit seinen arabischen Nachbarn verfeindet. Jeder wehrfähige Mensch soll deshalb dabei helfen, die Sicherheit der israelischen Bevölkerung zu sichern. Ein Ersatzdienst ist nicht möglich, wer verweigert, dem steht ein langer Prozess bevor. Und der soziale Ausschluss. Nur Schwangere, verheiratete Frauen und israelische Araber sind von der Wehrpflicht ausgenommen. Und ultraorthodoxe Juden. Ein immer wieder eskalierendes Streitthema.


Die meisten Israelis stehen hinter der Wehrpflicht, sind stolz darauf und tragen deshalb ihre Uniform und ihre Waffe teilweise auch, wenn sie sich abends in einer Bar mit Freunden treffen. Andere zerbrechen daran. Gerade einmal 18 Jahre alt sind die jungen Männer und Frauen, wenn sie eingezogen werden. Wer beispielsweise in Hebron oder am Gazastreifen eingesetzt wird, wird Teil des Konflikts zwischen Palästinensern und Israelis, hat Macht über den Alltag der Menschen in den besetzten Gebieten und erlebt eine von Hass geprägte Welt, ist Teil dieser Welt.


Nicht jeder ist dieser Aufgabe gewachsen, nicht jeder empfindet es als richtig, was dort geschieht. Einige prangern nach ihrem Dienst Verletzungen der Menschenrechte an, sie fordern ein Ende der Besatzung und haben sich in der politischen israelischen Nichtregierungsorganisation Breaking the Silence zusammengeschlossen. Diese ehemaligen Soldaten bieten Touren durch Hebron an, halten Vorträge und berichten in Interviews und Videos, die auf der Homepage der Organisation zu finden sind, über die Erfahrungen, die sie während ihres Militärdienstes gemacht haben.


Wer sich selbst ein Bild über die Organisation machen möchte, hier der Link zu Homepage:




Ich bin Jana Freiberger, Journalistin, und schreibe auf diesem Blog über meinen Alltag, Reisen und gutes Essen.


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